
Von Platz 17 hat Trainer Ralf Loose den SC Preußen Münster auf den sechsten Tabellenplatz befördert.Überraschenderweise war noch einmal einiges drin in diesem letzten Saisonspiel der 3. Liga zwischen dem MSV Duisburg und dem SC Preußen Münster. Das war kein Ballgeschiebe, da gab es richtige Emotionen, und auch noch eine nicht unbedeutende Verschiebung in der Tabelle zog der 1:0-Auswärtssieg der Adlerträger aus Münster über die Zebras nach sich. Die 14462 Zuschauer wurden wirklich gut unterhalten. Die Preußen beschwerten sich nicht groß über das Eigentor durch Markus Bollmann nach 24 Minuten, sie nahmen es dankend an. Nur einer wollte das nicht so recht akzeptieren. „Ich bin zum Schiedsrichter gerannt und habe gefordert, mir das Tor gutzuschreiben, aber er wollte überhaupt nicht mit sich reden lassen“, scherzte Soufian Benyamina, seine scharfe Hereingabe bugsierte der Duisburger schon irgendwie ungeschickt ins eigene Tor. Gar nicht komisch war dagegen die Rote Karte für Amaury Bischoff in Minute 86 – es war seine dritte in dieser Saison.
Von 17 auf 6: Was sich wie der unverhoffte Sprung in der Startaufstellung eines Formel-1-Rennens anfühlte, ist die nackte tabellarische Entwicklung der Ära Ralf Loose in Münster. Auf dem viertletzten Rang hatte er die Preußen im September übernommen, aus der Abstiegszone führte er das Team noch auf Platz sechs und überholte den MSV. All das bewertete der 51-Jährige trocken wie eh und je: „Dafür, dass es um nichts mehr ging, war das ein sehr gutes Spiel von uns. Insgesamt überwiegt jetzt die Freude, die Mannschaft hat sich zuletzt immer stabil präsentiert und macht einen guten Eindruck. Alle haben sich den Urlaub verdient.“
Loose selbst rührte am Seitenrand noch einmal richtig mit, als vor seiner Nase an der Coaching Zone ein Einwurf dem MSV zugesprochen wurde. Da kickte er ganz frech einfach mal den Ball ein paar Meter weiter und zog sich den Unmut des Duisburger Anhangs zu, vom Referee gab es dafür einen Rüffel. Kurz zuvor gab es eine weitere Skurrilität in einem Fußballstadion: Der Stadionsprecher rief den Halter eines Wagen mit Bochumer Kennzeichen auf, 17 Minuten waren vorbei. Der gute Mann solle doch bitte zum Pkw eilen und seine Gattin herauslassen. Langweilig wurde es nie.
Fußball wurde auch gespielt. SCP-Schlussmann Daniel Masuch (3., 29. und 60.) bewahrte mehrfach seine Elf vor einem Gegentor mit tollen Reflexen, einmal klärte der aufmerksame Julian Riedel auf der Torlinie. Andererseits hätten auch Benyamina (11.) oder Dennis Grote (17.) beim Auftritt in der Arena seines zukünftigen Arbeitgebers treffen können. So ging es hin und her, die Partie stand auf des Messers Schneide, Münster hatte das bessere Ende für sich. Dann ging es auf die Ehrenrunde, und der scheidende Ex-Kapitän Stefan Kühne verdrückte ein paar Tränen. Eigentlich, ja eigentlich hat sich der SCP so verabschiedet, dass man sich schon auf die neue Saison freuen kann – wenn man so will.
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